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Streit um Stromreform: Norddeutsche Länder fordern regionale Strompreiszonen
Im Norden Deutschlands wächst die Forderung nach einer Neuregelung des Stromsystems, um niedrigere Preise in den windstarken Regionen zu ermöglichen. Die norddeutschen Bundesländer schlagen vor, die bislang einheitliche Stromgebotszone in Deutschland aufzugeben. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) betonte gegenüber dem "Handelsblatt", dass unterschiedliche Stromgebotszonen einen starken marktwirtschaftlichen Anreiz für den regionalen Ausbau der Stromnetze und der erneuerbaren Stromproduktion bieten würden. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sieht in einer Aufteilung in Strompreiszonen eine Lösung, falls der Netzausbau weiterhin stockt. In Regionen mit gutem Ausbaustand bei den Erneuerbaren könnten so deutlich günstigere Strompreise entstehen, was die Ansiedlung von Unternehmen fördere.
Im Süden, insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg, stößt dieser Vorschlag auf heftigen Widerstand. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne) erklärten gemeinsam, dass sie sich mit aller Macht gegen eine Schwächung der wirtschaftlich starken Regionen durch höhere Strompreise stellen werden. Sie fordern stattdessen einen beschleunigten Ausbau der Netzinfrastruktur. Auch der Stadtwerkeverband VKU lehnt eine Aufteilung der Stromgebotszone ab, da dies zu neuen Unsicherheiten für Investitionen und einer höheren Marktvolatilität führen könnte. Die Bundesregierung verweist auf den Koalitionsvertrag, in dem keine Änderung der einheitlichen Strompreiszone vorgesehen ist.
"Eine Schwächung der wirtschaftlich starken Regionen im Süden und Westen durch höhere Strompreise kann nicht im Interesse der norddeutschen Bundesländer liegen." (Markus Söder und Winfried Kretschmann)
Region | Position zur Stromreform |
---|---|
Norden | Forderung nach regionalen Strompreiszonen, um günstige Preise zu ermöglichen |
Süden | Strikte Ablehnung, Erhalt der einheitlichen Strompreiszone gefordert |
- Im Norden wächst die Windstromproduktion, der Netzausbau hinkt jedoch hinterher.
- Im Süden ist der Stromverbrauch höher, was bei einer Reform zu Preissteigerungen führen könnte.
- Die Bundesregierung sieht Vorteile in einer einheitlichen Preiszone und verweist auf Fortschritte beim Netzausbau.
Infobox: Die Debatte um regionale Strompreiszonen spaltet Deutschland. Während der Norden von günstigeren Preisen profitieren könnte, befürchtet der Süden wirtschaftliche Nachteile. Die Bundesregierung und Stadtwerke sprechen sich für den Erhalt der einheitlichen Strompreiszone aus. (Quelle: STERN.de)
Energie ab Hof: Finalisten des CERES AWARD 2025 zeigen innovative Energiekonzepte
Drei Landwirte aus unterschiedlichen Regionen haben es ins Finale der Kategorie Energielandwirt beim CERES AWARD 2025 geschafft. Walter Moosmair aus Südtirol betreibt einen 20 Hektar großen Bergbauernhof, der zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien arbeitet. Besonders hervorzuheben ist sein selbst entwickelter elektrisch betriebener Balkenmäher. Die Agrarprodukte Kitzen e. G. bei Leipzig, vertreten durch Thomas Rößner, bewirtschaftet 3.200 Hektar Ackerland, hält 800 Milchkühe und betreibt zwei Biogasanlagen mit unterschiedlichen Konzepten sowie Photovoltaik auf nahezu allen Flächen. Eine clevere Speicherlösung sorgt dafür, dass der Betrieb auch zu Spitzenlastzeiten versorgt werden kann.
Dr. Hannah Winkler von Mohrenfels leitet das Schlossgut Hemhofen bei Erlangen, einen Biobetrieb mit Gemüseanbau, Schweinehaltung und einer Hackschnitzelheizung, die mit eigenem Holz aus dem betriebseigenen Wald betrieben wird. Ziel ist es, künftig auch weitere Haushalte in der Gemeinde mit sauberer Energie zu versorgen. Die Entscheidung, wer den Titel „Energielandwirt des Jahres 2025“ erhält, fällt am 29. Oktober 2025 in Berlin. Aus über 200 Bewerbungen wurden 21 Finalisten ausgewählt, die von sieben Fachjurys besucht wurden.
- Walter Moosmair: 20 Hektar, 100 Prozent erneuerbare Energien, elektrisch betriebener Balkenmäher
- Thomas Rößner: 3.200 Hektar, 800 Milchkühe, zwei Biogasanlagen, Photovoltaik, Speicherlösung
- Dr. Hannah Winkler: Biobetrieb, Hackschnitzelheizung, Energieversorgung für Gemeinde geplant
Infobox: Die Finalisten des CERES AWARD 2025 zeigen, dass innovative Energiekonzepte sowohl auf kleinen als auch auf großen landwirtschaftlichen Betrieben möglich sind. Die Preisverleihung findet am 29. Oktober 2025 statt. (Quelle: agrarheute.com)
Förderung von grünem Wasserstoff: Millionen für neue Elektrolyseure in Sachsen-Anhalt
Um den Ausbau von grünem Wasserstoff für die Industrie in Sachsen-Anhalt zu beschleunigen, hat das Land einen Förderbescheid in Höhe von 4,3 Millionen Euro an das Chemieunternehmen Linde in Leuna übergeben. Mit dem Geld soll ein weiterer Elektrolyseur gebaut werden. Das Verfahren der Elektrolyse, bei dem Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten wird, ist sehr energieintensiv. Grüner Wasserstoff entsteht, wenn der Strom für die Elektrolyse aus erneuerbaren Quellen wie Wind- oder Solarenergie stammt.
Das Energieministerium Sachsen-Anhalt hatte im Juni ein Förderprogramm über 87 Millionen Euro aus EU-Mitteln ausgeschrieben, das mit vier vorliegenden Anträgen inzwischen ausgeschöpft ist. Derzeit beträgt die installierte Elektrolyseleistung zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Sachsen-Anhalt lediglich 60 Megawatt. Bis 2030 soll die Leistung auf 1.000 Megawatt steigen. Bundesweit plant das Bundeswirtschaftsministerium in den kommenden fünf Jahren eine Steigerung auf 10.000 Megawatt.
Region | Installierte Elektrolyseleistung (MW) | Ziel 2030 (MW) |
---|---|---|
Sachsen-Anhalt | 60 | 1.000 |
Deutschland (geplant) | - | 10.000 (in 5 Jahren) |
Infobox: Sachsen-Anhalt investiert gezielt in den Ausbau von grünem Wasserstoff. Mit 4,3 Millionen Euro wird ein neuer Elektrolyseur in Leuna gefördert. Das Ziel: 1.000 Megawatt Elektrolyseleistung bis 2030. (Quelle: Volksstimme)
Leipzigs Wohnhäuser mit bundesweit niedrigstem Energieverbrauch
Eine aktuelle Untersuchung hat ergeben, dass die Wohnhäuser in Leipzig bundesweit den niedrigsten Energieverbrauch aufweisen. Dies wirkt sich positiv auf die Nebenkostenabrechnungen der Bewohner aus. Die Stadt setzt damit ein Zeichen für Energieeffizienz im Gebäudebestand.
Die Untersuchung hebt hervor, dass der niedrige Energieverbrauch in Leipzigs Wohnhäusern im bundesweiten Vergleich herausragt. Dies kann sowohl auf energetische Sanierungen als auch auf das Nutzerverhalten zurückgeführt werden.
- Leipzigs Wohnhäuser: bundesweit niedrigster Energieverbrauch
- Positive Auswirkungen auf Nebenkosten für die Bewohner
Infobox: Leipzig ist Vorreiter bei der Energieeffizienz im Wohnungsbestand. Die Stadt verzeichnet den niedrigsten Energieverbrauch in Deutschland. (Quelle: Leipziger Volkszeitung)
Osterburg: Regionaler Ökostromtarif "EnwiO" bis zu 10 Cent günstiger pro kWh
Osterburg in Sachsen-Anhalt hat als erste Kommune des Bundeslandes einen eigenen regionalen Strommarkt eröffnet. Der neue Tarif "EnwiO" – Energie wie Osterburg – ist ausschließlich für Bewohner im Postleitzahlen-Bereich 39606 buchbar und liegt bis zu zehn Cent pro Kilowattstunde unter den marktüblichen Angeboten. Ziel ist es, die Akzeptanz für Windparks und Photovoltaik-Anlagen zu erhöhen und die Wertschöpfung vor Ort zu halten.
Auf dem Gebiet der Einheitsgemeinde Osterburg wird laut Energiemonitor Sachsen-Anhalt das Zehnfache mehr Strom gewonnen als verbraucht. Die Anbieter von erneuerbarer Energie können ihren Strom nun gezielt günstiger an die lokale Bevölkerung abgeben, anstatt ihn an der Leipziger Strombörse zu verkaufen. Die Verhandlungen mit den Stromproduzenten vor Ort laufen noch, doch die Kommune ist zuversichtlich, dass das Modell Schule machen könnte.
Tarif | Preisvorteil | Region |
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EnwiO | bis zu 10 Cent günstiger pro kWh | Osterburg (PLZ 39606) |
- Erster regionaler Strommarkt in Sachsen-Anhalt
- Stromtarif exklusiv für Einwohner der Einheitsgemeinde
- Bis zu zehnfacher Stromüberschuss gegenüber dem Verbrauch
Infobox: Osterburg setzt mit dem regionalen Stromtarif "EnwiO" ein Zeichen für lokale Wertschöpfung und günstigeren Ökostrom. Der Tarif ist bis zu 10 Cent pro kWh günstiger als marktübliche Angebote. (Quelle: MDR)
Quellen:
- Energie: Streit um Stromreform: Im Norden günstiger als im Süden?
- Ob 20 oder 3.200 Hektar: Energie ab Hof ist überall möglich
- Energie: Förderung von grünem Wasserstoff: Millionen sollen fließen
- Leipzigs Häuser sparen Energie + Neues beim Highfield + Erste städtische Gemeinschaftsschule startet
- Langzeitspeicher für Wärme: Salzhydrat nimmt Sommerwärme für den Winter auf
- 10 Cent günstiger pro kW: Osterburg setzt auf lokalen Ökostrom "EnwiO"