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Greenpeace fordert Gläubigerschutz für Leag-Umstrukturierung
Die Umweltorganisation Greenpeace hat die Bundesländer Sachsen und Brandenburg dazu aufgefordert, einen Antrag auf Gläubigerschutz im Zuge der Umstrukturierung des Braunkohlekonzerns Leag zu stellen. Laut Greenpeace besteht die Gefahr, dass durch die Aufspaltung des Konzerns die gesetzlich vorgeschriebenen Rückstellungen für die Rekultivierung ehemaliger Tagebaue nicht mehr ausreichend gesichert sind. Ein entsprechender Antrag der Kanzlei Günther, initiiert von Greenpeace, wurde an die Ministerpräsidenten und die Oberbergämter der beiden Länder übermittelt.
Greenpeace kritisiert, dass durch die Trennung der Sparte für erneuerbare Energien vom Braunkohlegeschäft dem für die Tagebausanierung zuständigen Unternehmensteil erhebliche finanzielle Mittel entzogen werden. Nach Angaben von Leag sind bislang weniger als zehn Prozent der notwendigen Rücklagen in die zuständigen Vorsorgegesellschaften geflossen, nach Berechnungen von Greenpeace sogar nur rund fünf Prozent. Die langfristigen Verpflichtungen für die Rekultivierung belaufen sich laut Leag auf rund 5,4 Milliarden Euro, wovon bis zum geplanten Kohleausstieg im Jahr 2038 noch rund 3,3 Milliarden Euro erwirtschaftet werden müssen. Greenpeace hält dieses Ziel angesichts steigender CO2-Kosten für kaum erreichbar und wirft Leag „Bilanztricks“ vor. Zudem äußert die Organisation Zweifel an der Werthaltigkeitsbescheinigung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die im Auftrag der Leag erstellt wurde, da diese auf „unrealistischen Planungsgrundlagen und einer unzureichenden Risikoabsicherung“ basiere.
Rückstellungen für Rekultivierung | Wert laut Leag | Greenpeace-Berechnung |
---|---|---|
Notwendige Rücklagen eingezahlt | < 10 % | ca. 5 % |
Langfristige Verpflichtungen | 5,4 Mrd. € | - |
Bis 2038 zu erwirtschaften | 3,3 Mrd. € | - |
Infobox: Greenpeace sieht durch die Leag-Umstrukturierung Milliardenrisiken für die Länder Sachsen und Brandenburg und fordert ein Eingreifen der Landesregierungen. (Quelle: SZ.de)
Erneuerbare Energie: Wie Sie echte Ökostromtarife finden
Nicht jeder als „Ökostrom“ deklarierte Tarif ist tatsächlich nachhaltig. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen weist darauf hin, dass es keine rechtsverbindliche Definition für den Begriff „Ökostrom“ gibt. Viele Anbieter kaufen lediglich Herkunftsnachweise, ohne selbst in den Ausbau erneuerbarer Energien zu investieren. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) betont, dass einige Anbieter vor allem vom grünen Image profitieren wollen.
Verbraucher sollten auf folgende Kriterien achten, um echte Ökostromtarife zu erkennen: Der Anbieter sollte Strom aus 100 Prozent erneuerbarer Energie bereitstellen, den nachhaltigen Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland fördern und unabhängig von konventionellen Stromherstellern sein. Empfehlenswerte Siegel sind das „Grüner Strom“-Gütesiegel und das Ökostromlabel „ok-Power“. Diese garantieren, dass Anbieter nicht an Atom-, neuen Steinkohle- und Braunkohlekraftwerken beteiligt sind. Laut der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft „Co2-Online“ kann ein Vier-Personen-Haushalt im Einfamilienhaus mit echtem Ökostrom rund 50 bis 350 Euro pro Jahr sparen, bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 3.800 Kilowattstunden (kWh).
- 100 % erneuerbare Energie
- Förderung des Ausbaus erneuerbarer Energien
- Unabhängigkeit von konventionellen Stromherstellern
- Empfohlene Siegel: „Grüner Strom“, „ok-Power“
- Ersparnis: 50 bis 350 € pro Jahr (bei 3.800 kWh/Jahr)
Infobox: Echte Ökostromtarife sind an klaren Kriterien und anerkannten Siegeln erkennbar und können auch finanziell attraktiv sein. (Quelle: Merkur)
Bioenergie als wichtiger Baustein für die Energie- und Wärmewende in Sachsen-Anhalt
Sachsen-Anhalt zählt beim Ausbau von Windkraft, Photovoltaik und Bioenergie zu den führenden Bundesländern. Landesweit erzeugen 482 Anlagen rund drei Millionen Megawattstunden Strom und 1,9 Terrawattstunden Biomethangas. Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann betonte bei einer Veranstaltung in Berlin, dass Bioenergie ein steuerbarer Energieträger ist, der Versorgungslücken schließen kann, wenn Wind und Sonne nicht verfügbar sind. Er fordert vom Bund eine klare Strategie und eine verlässliche Förderkulisse über die nächsten zwei Jahre hinaus.
Im Koalitionsvertrag von Union und SPD wird die Rolle der Bioenergie für Wärme, Verkehr und steuerbare Stromerzeugung hervorgehoben. Der Anteil der Biomasse an der Bruttostromerzeugung in Sachsen-Anhalt lag zuletzt bei 12,4 Prozent. Das Ausschreibungsvolumen für Bioenergie wurde für das laufende Jahr von 400 auf 1.000 Megawatt erhöht, für 2026 von 300 auf 800 Megawatt. Ab 2027 drohen jedoch geringere Volumina (2027: 326 MW; 2028: 76 MW), was einen Rückbau von Anlagen zur Folge haben könnte.
Anzahl Anlagen | Stromproduktion (MWh) | Biomethangas (TWh) | Anteil Biomasse an Bruttostrom |
---|---|---|---|
482 | 3.000.000 | 1,9 | 12,4 % |
- Ausschreibungsvolumen 2025: 1.000 MW
- Ausschreibungsvolumen 2026: 800 MW
- Ab 2027: 326 MW (2027), 76 MW (2028)
„Bioenergie hat den großen Vorteil, dass sie steuerbar ist. Wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, kann sie Versorgungslücken schließen.“ (Prof. Dr. Armin Willingmann)
Infobox: Sachsen-Anhalt setzt auf Bioenergie als flexiblen und steuerbaren Energieträger, sieht aber Förderbedarf und politische Unsicherheiten ab 2027. (Quelle: Du bist Halle)
Ökostromproduktion der EU-Länder 2024 im Vergleich
Die Schweizerische Energie-Stiftung (SES) hat die Solar- und Windstromproduktion pro Einwohner in der Schweiz und den 27 EU-Mitgliedstaaten verglichen. Schweden und Dänemark sind die Spitzenreiter: Sie produzieren pro Kopf sechsmal mehr Strom aus Solar- und Windenergie als die Schweiz. Schweden führt dank seiner hohen Windstromproduktion, während die Niederlande bei der Pro-Kopf-Solarstromproduktion vor Spanien an der Spitze liegen.
In Dänemark werden bereits über 76 Prozent des Strombedarfs durch Ökostrom gedeckt. Die Schweiz liegt mit knapp elf Prozent Anteil von Sonne und Wind am inländischen Stromverbrauch auf Platz 22 der Rangliste. In den letzten fünf Jahren konnten viele Länder ihren Anteil aus Solar- und Windenergie am Stromverbrauch um mehr als 20 Prozentpunkte steigern, während die Schweiz nur um 7,2 Prozentpunkte zulegte. Die Niederlande produzieren pro Person fast doppelt so viel Solarstrom wie die Schweiz. Auch Österreich, Luxemburg und Deutschland übertreffen die Schweiz deutlich.
Land | Ökostromanteil am Stromverbrauch | Solar- und Windstromproduktion pro Kopf (Vergleich zu Schweiz) |
---|---|---|
Dänemark | > 76 % | 6x Schweiz |
Schweiz | knapp 11 % | 1x |
Niederlande | - | 2x Schweiz (Solarstrom) |
Infobox: Dänemark und Schweden sind führend bei der Ökostromproduktion pro Kopf, während die Schweiz im europäischen Vergleich zurückliegt. (Quelle: photovoltaik.eu)
Quellen:
- Energie - Greenpeace fordert Gläubigerschutz für Leag-Umstrukturierung - Wirtschaft - SZ.de
- Erneuerbare Energie: Wie Sie echte Ökostromtarife finden
- Sachsen-Anhalts Umweltminister sieht in Bioenergie wichtigen Baustein für die Energie- und Wärmewende
- Wärmeplanung: Hier braucht die Wedemark am meisten Energie zum Heizen
- Energie: RWE erwägt Auslagerung seines Amprion-Anteils in Tochtergesellschaft
- Schweizerische Energie-Stiftung: Ökostromproduktion der EU-Länder in 2024 im Vergleich