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Erzeugerpreise in Deutschland sinken weiter – Energie erneut günstiger
Die Preise auf Herstellerebene in Deutschland sind im April zum zweiten Mal in Folge gesunken. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden gingen die Erzeugerpreise im Jahresvergleich um 0,9 Prozent zurück. Bereits im März waren die Preise um 0,2 Prozent gefallen. Analysten hatten für April im Schnitt einen Rückgang um 0,6 Prozent erwartet, tatsächlich fiel der Rückgang mit 0,9 Prozent stärker aus. Im Monatsvergleich sanken die Erzeugerpreise um 0,6 Prozent, während Experten lediglich mit einem Minus von 0,3 Prozent gerechnet hatten.
Hauptverantwortlich für diese Entwicklung sind die Energiekosten, die im April 6,4 Prozent günstiger waren als im Vorjahr. Im Vergleich zum Vormonat März fielen die Energiepreise um 2,9 Prozent. Besonders deutlich war der Rückgang bei den Preisen für Erdgas, die im Jahresvergleich um 6,2 Prozent sanken. Noch stärker war der Preisrückgang bei elektrischem Strom und Mineralölerzeugnissen: Leichtes Heizöl kostete 16,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Index der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte misst die Preisentwicklung für Produkte aus Bergbau, verarbeitendem Gewerbe sowie Energie- und Wasserwirtschaft und beeinflusst tendenziell auch die Verbraucherpreise, an denen sich die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank orientiert.
Vergleichszeitraum | Erzeugerpreise gesamt | Energiepreise | Erdgas | Leichtes Heizöl |
---|---|---|---|---|
April 2024 vs. April 2023 | -0,9 % | -6,4 % | -6,2 % | -16,5 % |
April 2024 vs. März 2024 | -0,6 % | -2,9 % | k.A. | k.A. |
Infobox: Die Erzeugerpreise in Deutschland sind im April 2024 stärker gefallen als erwartet, insbesondere durch sinkende Energiepreise. (Quelle: STERN.de)
China auf dem Weg zur Energie-Dominanz: Fortschritte bei der Elektrifizierung
China arbeitet weiterhin konsequent an seiner 2014 von Präsident Xi Jinping ausgerufenen Energie-Revolution. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) lag der Anteil von Kohle am Energieverbrauch 2022 noch bei 61 Prozent, gefolgt von Öl und Gas. Zwischen 2015 und 2023 ist die Kohleverstromung jedoch um zehn Prozent gesunken, während der Strombedarf pro Kopf von etwa 4 auf 6 Megawattstunden gestiegen ist. Der Ausbau erneuerbarer Energien kompensiert diesen Mehrverbrauch.
Laut der Energiedatenbank Ember stieg der Stromverbrauch in China zwischen 2022 und 2023 um 6,7 Prozent, was 606 Terawattstunden zusätzlich entspricht – mehr als Deutschland im Jahr 2024 insgesamt benötigt (516 TWh). Von diesem Mehrbedarf wurden 46 Prozent durch Wind- und Solarenergie gedeckt, weitere 7,4 Prozent durch Biomasse und Atomkraft. Die Experten von Ember sehen darin eine wichtige Trendumkehr und erwarten, dass 2025 der Höhepunkt des Kohlestroms in China erreicht sein wird. Für 2028 wird prognostiziert, dass über 50 Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen stammen.
- 2022: Kohleanteil am Energieverbrauch 61 % (IEA)
- 2015–2023: Kohleverstromung -10 %, Strombedarf pro Kopf +2 MWh
- 2022–2023: Stromverbrauch +6,7 % (606 TWh)
- 46 % des Mehrverbrauchs durch Wind und Solar gedeckt
- Prognose: 2028 über 50 % Strom aus Erneuerbaren
Auch die Elektrifizierung schreitet voran: 2025 wird in China erstmals mit mehr verkauften Elektroautos als Verbrennern gerechnet. Zwischen 2022 und 2025 soll sich die Zahl der E-Auto-Verkäufe laut Financial Times auf 12,5 Millionen verdoppeln. In der Industrie sind über 30 Prozent der Energie verstromt, ähnlich wie in Europa, während die USA bei 25 Prozent liegen. Das Schienennetz Chinas ist mit 45.000 Kilometern fünfmal so groß wie das in Europa. Bis 2030 sollen 800 Milliarden Dollar in den Netzausbau investiert werden.
China verfolgt mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien vor allem das Ziel der Energieunabhängigkeit und hat sich frühzeitig kritische Rohstoffe gesichert. Die europäische Solarindustrie ist weitgehend von chinesischen Herstellern abhängig, und auch bei Batterietechnik ist China global führend. Bis 2060 will Peking klimaneutral sein.
Infobox: China baut seine Energieinfrastruktur massiv um, setzt auf Erneuerbare und Elektrifizierung und strebt bis 2060 Klimaneutralität an. (Quelle: Merkur)
Lippstadt investiert 91 Millionen Euro in Windenergie
Die Stadtwerke Lippstadt setzen ein Großprojekt zur Förderung erneuerbarer Energien um. Mit einer Investition von 91 Millionen Euro sollen sieben neue Windräder im Hochsauerland entstehen. Diese XXL-Windräder werden eine Gesamtleistung von 50 Megawatt bereitstellen und damit grünen Strom für tausende Haushalte liefern. Das Projekt ist Teil der lokalen Klimaschutzstrategie und soll einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende in der Region leisten.
Infobox: Lippstadt investiert 91 Millionen Euro in sieben Windräder mit 50 Megawatt Leistung für die regionale Energiewende. (Quelle: Der Patriot)
Kernfusionsforschung: Verdopplung des Energie-Outputs an der NIF
Forscherinnen und Forscher an der National Ignition Facility (NIF) in den USA haben bedeutende Fortschritte bei der Kernfusion erzielt. Am 5. Dezember 2022 gelang es erstmals, mehr Energie bei der Fusion freizusetzen, als für die Zündung benötigt wurde: 2,05 Megajoule wurden aufgewendet, um 3,15 Megajoule zu gewinnen. In aktuellen Experimenten wurde der Output zunächst auf 5,2 Megajoule und dann auf 8,6 Megajoule gesteigert, wie TechCrunch berichtet.
Die NIF nutzt das Verfahren der Trägheitsfusion, bei dem ein Brennstoffkügelchen mit 196 Laserstrahlen und einer Gesamtleistung von 500 Terawatt beschossen wird. Trotz der Fortschritte ist der Gesamtenergiebedarf der Anlage weiterhin deutlich höher als die erzeugte Energie: Für das erste Experiment 2022 wurden etwa 300 Megajoule für den Betrieb des Lasers benötigt. Eine Rückspeisung von Strom ins Netz ist daher noch nicht möglich, und es wird erwartet, dass es noch Jahrzehnte dauert, bis Kernfusion zur Stromgewinnung genutzt werden kann.
Experiment | Energieaufwand (Megajoule) | Energiegewinn (Megajoule) |
---|---|---|
Dezember 2022 | 2,05 | 3,15 |
Aktuelle Experimente | k.A. | 5,2 / 8,6 |
Infobox: Die NIF hat den Energie-Output bei der Kernfusion auf 8,6 Megajoule gesteigert, der Gesamtenergiebedarf bleibt jedoch hoch. (Quelle: Futurezone)
Australische Forscher entwickeln Solarthermieanlage mit Kunststoffspiegeln
Ein Team der University of South Australia hat eine Solarthermieanlage mit Kunststoffspiegeln entwickelt. Diese Spiegel bestehen aus einer Aluminium-Siliziumdioxid-Beschichtung auf einem Kunststoffsubstrat und sind deutlich leichter und robuster als herkömmliche Glasspiegel. Die Herstellungskosten der Kunststoffspiegel sind etwa 40 Prozent niedriger als die von Glasspiegeln. In einem Pilotprojekt werden zwei Anlagen mit jeweils 16 Solarthermie-Paneelen im "Vineyard of the Future" installiert.
Die solarthermische Anlage kann thermische Energie mit Temperaturen zwischen 100 und 400 Grad Celsius liefern. Dieser Temperaturbereich eignet sich für zahlreiche industrielle Prozesse, etwa in der Lebensmittelproduktion, Chemieindustrie, Papierherstellung, Entsalzung oder Textilfärbung. Industrielle Prozesswärme macht laut Projektleiterin Marta Llusca Jane 25 Prozent des weltweiten Energiebedarfs und 20 Prozent der CO₂-Emissionen aus. Die neue Technologie bietet eine emissionsfreie Alternative für Prozesswärme, insbesondere im heißen, trockenen Klima Australiens.
- Kunststoffspiegel: 40 % günstiger als Glasspiegel
- Temperaturbereich: 100–400 °C
- Prozesswärme: 25 % des weltweiten Energiebedarfs, 20 % der CO₂-Emissionen
Infobox: Kunststoffspiegel machen Solarthermieanlagen günstiger und vielseitiger einsetzbar, insbesondere für industrielle Prozesswärme. (Quelle: heise online)
Quellen:
- Hersteller: Erzeugerpreise fallen weiter - Energie erneut günstiger
- Preisdaten: Deutsche Erzeugerpreise fallen überraschend deutlich – Energie billiger
- Auf dem Weg zur Energie-Dominanz: Wird China der erste vollelektrische Staat?
- 91 Millionen für saubere Energie: Lippstadt schraubt mächtig an Wind-Zukunft
- Nach Kernfusions-Durchbruch: Forscher verdoppeln Energie-Output
- Australische Forscher bauen Solarthermieanlage mit Kunststoffspiegeln