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Deutschland gibt 69 Milliarden Euro für fossile Brennstoffe aus
Im Jahr 2024 hat Deutschland für die Importe von Erdöl, Gas und Kohle insgesamt rund 69 Milliarden Euro ausgegeben. Diese Summe entspricht etwa 1,6 Prozent der gesamten deutschen Wirtschaftsleistung des vergangenen Jahres. Die Kosten für fossile Energieimporte lagen damit um 12,4 Milliarden Euro niedriger als im Vorjahr und sogar um 66 Milliarden Euro unter dem Rekordwert des Energiekrisenjahres 2022. Dennoch bleibt das Preisniveau für Energieimporte im Vergleich zu den Jahren vor dem Ukrainekrieg deutlich erhöht, wie die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen berichtet.
Der Rückgang der Kosten ist unter anderem auf einen leicht gesunkenen Energiebedarf zurückzuführen, was auf das milde Wetter während der Heizsaison und die schwache Konjunktur zurückgeführt wird. Besonders Erdgas konnte 2024 im Schnitt um 17 Prozent günstiger importiert werden als 2023, die Einfuhrpreise für Steinkohle sanken ebenfalls um knapp 17 Prozent, für Erdöl um gut zwei Prozent. Die Stromeinfuhren, die vor allem aus Frankreich, Dänemark und Norwegen kamen, beliefen sich auf etwa zwei Milliarden Euro und waren damit deutlich günstiger als die fossilen Energieimporte.
Energieträger | Anteil am Energiebedarf 2024 |
---|---|
Erdöl | gut 36 % |
Erdgas | knapp 26 % |
Erneuerbare Energien | 20 % |
Braun- und Steinkohle | 15 % (zusammen) |
Die wichtigsten Lieferländer für Erdöl waren Norwegen, die USA und Kasachstan. Erdgas wurde vor allem aus Norwegen und als Flüssigerdgas (LNG) aus den USA importiert, ein signifikanter Teil kam auch aus den Niederlanden. Steinkohle stammte hauptsächlich aus Australien, den USA und Kolumbien. Trotz des Rückgangs der Kosten zahlen deutsche Haushalte für Gas fast 80 Prozent mehr als vor dem Ukrainekrieg.
- Die Bedeutung von Erdgas und erneuerbaren Energien für die Versorgung ist gestiegen.
- Der Anteil von Erdöl und Kohle am Energiemix ist gesunken.
Infobox: Deutschland hat 2024 für fossile Energieimporte 69 Milliarden Euro ausgegeben, wobei die Preise für Gas und Kohle deutlich gesunken sind. Die Abhängigkeit von Importen bleibt jedoch hoch. (Quelle: Spiegel)
Grüne fordern Energie-Kehrtwende wegen Eskalation in Nahost
Die jüngste Eskalation zwischen Israel und dem Iran hat zu einem Anstieg der Öl- und Gaspreise geführt. Laut ADAC sind die Preise für Benzin und Diesel an deutschen Tankstellen um einige Cent gestiegen, und auch Erdgas wurde auf dem Weltmarkt kurzfristig teurer. Die Straße von Hormus, durch die mehr als 20 Prozent des weltweiten Ölbedarfs und ein noch höherer Anteil der weltweiten LNG-Tanker transportiert werden, steht dabei im Fokus. Nach Angriffen Israels auf das iranische Atomprogramm droht der Iran mit einer Blockade dieser wichtigen Meerenge.
Die Grünen warnen, dass eine weitere Eskalation zu noch stärkeren Preissprüngen führen könnte als zu Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Sie sehen die Abhängigkeit von fossilen Energien als eine der größten Gefahren für Menschen und Unternehmen in Deutschland. Die Grünen kritisieren Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) scharf für ihre Ankündigung neuer Gaskraftwerke mit einer Ausschreibungsmenge von mindestens 20 Gigawatt und die geplante Reform des Heizungsgesetzes.
„Die Politik von Frau Reiche gefährdet eine sichere Zukunft für Unternehmen und Menschen in Deutschland und Europa. Katherina Reiche ist gefangen im fossilen Denken, aus dem sie stammt“, so die Grünen-Politiker Julia Verlinden und Andreas Audretsch.
- Die Grünen fordern einen Plan zur Vorbereitung auf eine mögliche Energiekrise.
- Der Ausbau der Erneuerbaren und die Förderung der Elektromobilität sollen fortgesetzt werden.
- Die Bundesregierung soll sich für Klimaschutz, Erneuerbare Energien, Zukunftstechnologien und günstige Preise entscheiden.
Infobox: Die Grünen fordern angesichts steigender Energiepreise und geopolitischer Risiken eine Abkehr von fossilen Energien und eine konsequente Förderung erneuerbarer Energien. (Quelle: Tagesspiegel)
Warum das Löschen von Daten Energie kostet
Das Löschen von Daten auf Computern kostet Energie in Form von Wärme. Der Physiker Rolf Landauer bewies 1961, dass das Löschen von Information immer mit einem Energieverlust verbunden ist – das sogenannte Landauer-Prinzip. Ein Experiment mit ultrakalten Atomwolken hat nun gezeigt, dass dieses Prinzip auch für die Quantenwelt gilt: Das Löschen von Quanteninformation führt ebenfalls zu einem Anstieg der Entropie und zu Energieverlust.
Im Experiment wurden Wolken ultrakalter Rubidiumatome als Quantenspeicher genutzt. Die Forscher teilten das System in ein Quantensystem und eine Umgebung auf und analysierten, wie Information verloren geht und Entropie übertragen wird. Die Ergebnisse bestätigen, dass auch ein Vielteilchen-Quantensystem dem Landauer-Prinzip folgt. Das ist eine wichtige Erkenntnis für die Entwicklung von Quantencomputern und die Grundlagenforschung.
- Das Löschen von Information ist immer mit einem Energieverlust verbunden.
- Auch Quantencomputer sind von diesem Prinzip betroffen.
- Die Forschung bringt ein besseres Verständnis für Quantentechnologien und die Quantenphysik.
Infobox: Das Landauer-Prinzip gilt auch für Quantensysteme: Das Löschen von Information kostet immer Energie, auch in der Quantenwelt. (Quelle: Scinexx)
EU-Kommission legt Plan für Verbot russischer Gasimporte vor
Die EU-Kommission hat einen Plan vorgelegt, der ab 2028 einen vollständigen Stopp russischer Gasimporte vorsieht. 2024 machten Gaslieferungen aus Russland knapp 19 Prozent aller Importe aus. Die Importe sollen schrittweise verboten werden, um Markt- und Versorgungsstabilität zu gewährleisten. Für langfristige Lieferverträge soll das Verbot ab dem 1. Januar 2028 gelten, für kurzfristige Verträge bereits ab dem 17. Juni 2026. Neue Verträge dürfen ab dem 1. Januar 2026 kein russisches Gas mehr importieren.
Der Vorschlag muss noch von den EU-Ländern und dem EU-Parlament verhandelt werden. Zwei Drittel der russischen LNG- und Pipeline-Gasimporte basieren auf langfristigen Verträgen. Die Kommission sieht im Import von Gas aus Russland eine Sicherheitsbedrohung für Europa und will mit dem Verbot die Energieunabhängigkeit erhöhen und die Einnahmen Russlands verringern. Das deutsche Unternehmen Sefe, das früher Gazprom Germania hieß, importierte 2024 mehr als sechsmal so viel LNG aus Russland wie 2023. Sollte das Verbot kommen, müsste Sefe Ersatz für die wegfallenden LNG-Volumen beschaffen.
Jahr | Anteil russischer Gasimporte an EU-Importen |
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2024 | knapp 19 % |
- Das Verbot betrifft sowohl LNG als auch Pipeline-Gas.
- Eine Sicherheitsklausel erlaubt Ausnahmen bei Versorgungsengpässen.
- Auch ein vollständiges Ende russischer Öleinfuhren bis Ende 2027 ist geplant.
Infobox: Die EU plant, ab 2028 kein russisches Gas mehr zu importieren. Das Verbot soll schrittweise eingeführt werden, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. (Quelle: Zeit Online)
Klimawende mit Sandbatterie: Finnisches Dorf macht Öl den Garaus
Das finnische Dorf Pornainen mit etwas mehr als 5000 Einwohner:innen hat eine innovative Sandbatterie als klimaneutralen Energiespeicher in Betrieb genommen. In der Batterie werden etwa 2000 Tonnen zerkleinerter Speckstein auf rund 500 Grad Celsius erhitzt und speichern so Strom als Wärme. Die gespeicherte Energie kann monatelang gehalten und bei Bedarf in das lokale Fernwärmenetz eingespeist werden. Dadurch sind die jährlichen CO₂-Äquivalent-Emissionen des Wärmenetzes um rund 160 Tonnen gesunken, was fast 70 Prozent der Klimaemissionen entspricht.
Mit der Sandbatterie wurde die Ölnutzung im Fernwärmenetz beendet und der Verbrauch von Holzhackschnitzeln um 60 Prozent reduziert. Die Batterie versorgt öffentliche Einrichtungen wie Schule, Rathaus und Bibliothek mit Wärme. Im Sommer kann sie fast einen Monat lang den lokalen Wärmebedarf decken, im Winter immerhin eine Woche. Finnland strebt an, bis 2035 klimaneutral zu werden, und Pornainen will Vorreiter bei nachhaltigen Energielösungen sein.
- Sandbatterien können auch Material aus dem Bergbau als Abfallprodukt nutzen.
- Das Projekt zeigt, dass es wirksame Lösungen zur Eindämmung des Klimawandels gibt.
- Die Zuverlässigkeit der Wärmeerzeugung wurde verbessert.
Infobox: Die Sandbatterie in Pornainen ermöglicht eine drastische Reduktion der Emissionen und macht das Wärmenetz unabhängiger von fossilen Brennstoffen. (Quelle: Watson.de)
Quellen:
- Energie: Deutschland gibt 69 Milliarden Euro für fossile Brennstoffe aus
- „Reiche muss endlich ihre fossile Ideologie begraben“ Grüne fordern Energie-Kehrtwende wegen Eskalation in Nahost
- Warum das Löschen von Daten Energie kostet
- Energie: EU-Kommission legt Plan für Verbot russischer Gasimporte vor
- Historisch gewappnet
- Klimawende mit Sandbatterie: Finnisches Dorf macht Öl den Garaus