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Batteriespeicher: Deutschland hinkt beim Ausbau hinterher
Deutschland plant, bis 2030 rund 85 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Dafür sind nicht nur ein Ausbau der Netze, sondern auch leistungsfähige Batteriespeicher notwendig. Während in Australien mit der "Wartha Super Battery" ein Speicher mit 850 Megawatt Leistung und 1680 Megawattstunden Kapazität ans Netz ging – genug, um 970.000 Haushalte eine halbe Stunde zu versorgen – ist der Ausbau in Deutschland noch schleppend. Laut Tim Meyer, Experte für Erneuerbare Energien, wurden hierzulande bisher vor allem kleine Heimspeicher installiert, die meist nur zur Optimierung des Eigenverbrauchs dienen und nicht markt- oder netzdienlich sind.
Das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme hat berechnet, dass die benötigte Speicherkapazität von 100 Gigawattstunden (GWh) im Jahr 2023 auf 180 GWh im Jahr 2045 steigen wird. Aktuell sind in Deutschland Batteriespeicher mit einer Gesamtkapazität von etwa 19 GWh installiert, wobei der Großteil auf private Heimspeicher entfällt. Großspeicher ab 1 MWh sind weiterhin die Ausnahme. Um die Ziele für 2045 zu erreichen, müsste Deutschland seine Speicherkapazitäten fast verzehnfachen.
Ein Beispiel für ein Großprojekt ist der geplante Batteriespeicher der EnBW in Philippsburg mit 400 Megawatt Leistung und 800 Megawattstunden Kapazität. Dennoch bleibt der Nachholbedarf groß. EnBW plant bis 2030 Investitionen von 50 Milliarden Euro, mehr als die Hälfte davon in Deutschland, jedoch nicht ausschließlich in Batteriespeicher, sondern auch in Gaskraftwerke. Kritisiert werden Batteriespeicher wegen hoher Kosten, energieintensiver Herstellung und begrenzter Lebensdauer. Zudem können sie keinen Blackout verhindern. Tim Meyer betont jedoch, dass der Preisverfall Batterien attraktiver gemacht hat und eine Vereinfachung der Netzanbindung notwendig sei. Ergänzende Technologien wie Wasserkraftwerke sind laut Meyer unerlässlich, um Dunkelflauten abzufangen. EnBW setzt zudem auf den Bau wasserstofffähiger Gaskraftwerke, deren Umsetzung vom Kraftwerkssicherungsgesetz abhängt, das Ende des Jahres in Kraft treten soll.
Jahr | Benötigte Speicherkapazität (GWh) | Installierte Kapazität (GWh) |
---|---|---|
2023 | 100 | 19 |
2045 | 180 | - |
- Australischer Großspeicher: 850 MW Leistung, 1680 MWh Kapazität
- EnBW Philippsburg: 400 MW Leistung, 800 MWh Kapazität
- EnBW-Investitionen bis 2030: 50 Milliarden Euro
Infobox: Deutschland muss seine Batteriespeicherkapazität fast verzehnfachen, um die Energiewende zu schaffen. Großprojekte wie in Australien oder Philippsburg sind wichtige Schritte, reichen aber noch nicht aus. (Quelle: tagesschau.de)
Historischer Gas-Deal zwischen Israel und Ägypten
Israel hat mit Ägypten den größten Gasexportvertrag des Landes abgeschlossen. Bis 2040 sollen 130 Milliarden Kubikmeter Gas für 35 Milliarden Dollar an Ägypten geliefert werden. Yossi Abu, CEO von NewMed, bezeichnete das Abkommen als den strategisch wichtigsten Exportvertrag im östlichen Mittelmeerraum, der Ägyptens Position als zentrale Drehscheibe stärkt. Seit 2020 hat das Leviathan-Gasfeld bereits 23,5 Milliarden Kubikmeter Gas an Ägypten geliefert.
Die Vereinbarung sieht vor, dass ab Anfang 2026 zunächst 20 Milliarden Kubikmeter Gas geliefert werden, nachdem zusätzliche Pipelines angeschlossen wurden. Die restlichen 110 Milliarden Kubikmeter folgen in einer zweiten Phase nach dem Bau einer neuen Transportpipeline. Die Erweiterung des Leviathan-Feldes soll die Versorgung Israels und seiner Nachbarländer bis 2064 sichern. Ägypten ist zunehmend auf Gasimporte angewiesen, da die eigene Produktion sinkt und die Nachfrage steigt. In den letzten zwei Jahren kam es immer wieder zu Stromausfällen im Land.
Vertragsvolumen | Gasmenge | Laufzeit | Wert |
---|---|---|---|
Israel-Ägypten | 130 Mrd. m³ | bis 2040 | 35 Mrd. USD |
- Leviathan-Gasfeld: Größtes Erdgasfeld im Mittelmeer
- Seit 2020: 23,5 Mrd. m³ Gas an Ägypten geliefert
- Erste Phase ab 2026: 20 Mrd. m³, zweite Phase: 110 Mrd. m³
Infobox: Der Gas-Deal stärkt Ägyptens Rolle als Energie-Drehscheibe und sichert Israels Energieversorgung langfristig. (Quelle: Merkur)
Ebendorf als Reallabor für die Energiewende
In Ebendorf bei Magdeburg testen Forscher der Universität Magdeburg, wie sich erneuerbare Stromerzeugung und Heizen effizient kombinieren lassen. Ziel ist es, überschüssigen Strom aus Wind- und Solaranlagen in Heizenergie umzuwandeln und so die Energie zu 100 Prozent auszunutzen. Oft müssen Wind- und Solaranlagen abgeregelt werden, weil die Netze überlastet sind. Das führt dazu, dass konventionelle Kraftwerke, meist mit Erdgas, einspringen müssen, was zusätzliche Kosten verursacht.
Das Projekt "SmartMES plus" soll ein Multi-Energie-System schaffen, das Strom, Gas und Wärme lokal zusammenführt, speichert, umwandelt und intelligent verteilt. In Ebendorf gibt es bereits Bürger und Unternehmen, die erneuerbare Energie erzeugen, sowie den Verein "ARGE Energie", der sich für die Energiewende engagiert. Das Forscherteam sammelt derzeit Daten, um den Bedarf an Gas und Wärme zu ermitteln. Langfristig soll auf Gas verzichtet und überschüssiger Strom zum Heizen genutzt werden. Bis 2027 sollen praktische Ergebnisse vorliegen.
- Kombination von Strom- und Wärmeversorgung zur optimalen Nutzung erneuerbarer Energien
- Projektziel: Verzicht auf Gas, Nutzung von Überschussstrom für Heizzwecke
- Ergebnisse des Projekts werden bis 2027 erwartet
Infobox: Ebendorf dient als Modellort für die intelligente Kopplung von Strom, Gas und Wärme aus erneuerbaren Quellen. (Quelle: MDR)
Uniklinikum Dresden setzt auf Photovoltaik
Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden hat eine neue Photovoltaikanlage mit einer Fläche von 140 Quadratmetern in Betrieb genommen. Die Anlage liefert jährlich etwa 26 Megawattstunden Energie, die direkt in das Netz des Zentrums für Strahlenforschung eingespeist wird. Insgesamt betreibt das Klinikum nun vier Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 115 Kilowattpeak.
Der jährliche Strombedarf des Klinikums liegt bei etwa 49 Millionen Kilowattstunden, was dem Verbrauch von 13.200 Haushalten entspricht. Trotz des geringen Anteils am Gesamtenergiebedarf leisten die Anlagen laut Energiebeauftragtem Marian Hanke einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Das Klinikum plant, weitere Standorte mit Photovoltaik auszustatten. Eine neue Anlage ist bereits für das kommende Jahr auf dem Dach des Küchengebäudes geplant.
Anzahl PV-Anlagen | Gesamtleistung (kWp) | Jährlicher Strombedarf (kWh) | Haushaltsäquivalent |
---|---|---|---|
4 | 115 | 49.000.000 | 13.200 |
- Neue PV-Anlage: 140 m², 26 MWh/Jahr
- Weitere Anlagen in Planung
Infobox: Das Uniklinikum Dresden baut seine Photovoltaik-Kapazitäten weiter aus und setzt damit auf mehr Nachhaltigkeit. (Quelle: DNN - Dresdner Neueste Nachrichten)
Millionenförderung für energieautarke Kläranlage in Sachsen-Anhalt
Im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt soll eine Kläranlage durch eine Investition von 22,5 Millionen Euro und Landesfördermittel in Höhe von rund 9,3 Millionen Euro energieautark werden. Der Wasser- und Abwasserverband Saale-Unstrut-Finne plant die energetische Optimierung der Anlage in Karsdorf sowie den Bau einer Photovoltaikanlage mit 1.700 Modulen auf einer Freifläche. In Zukunft soll ein Batteriespeicher hinzukommen, sodass die Kläranlage ihren Strombedarf selbst decken kann.
Zu den geplanten Maßnahmen gehören der Bau von zwei neuen Faultürmen, ein Blockheizkraftwerk und ein verbesserter Gewässerschutz. Die Kläranlage behandelt viel Abwasser aus Industriebetrieben. Das Projekt wird in Kooperation mit mehreren Partnern, darunter die Hochschule Magdeburg-Stendal, umgesetzt.
- Investition: 22,5 Millionen Euro
- Landesförderung: 9,3 Millionen Euro
- Photovoltaikanlage: 1.700 Module
- Geplante Erweiterung um Batteriespeicher
Infobox: Die Kläranlage Karsdorf soll durch umfassende Investitionen und neue Technologien energieautark werden. (Quelle: SZ.de)
Quellen:
- Batteriespeicher: "Deutschland hinkt hinterher"
- Historischer Deal mit Ägypten: Israel greift im Nahostkonflikt zum Energie-Instrument
- Strom und Wärme: Kann ein Ort Solar- und Windenergie zu 100 Prozent nutzen?
- Dresden: Uniklinikum Dresden weiht Photovoltaikanlage ein
- Optimierungsprojekt - Millionenförderung für mögliche energieautarke Kläranlage - Wissen - SZ.de
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