Strompreise steigen in Österreich, Klimagesetze verzögern sich, Energiepreise in Deutschland sinken
Autor: Energie-Echo Redaktion
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Kategorie: News
Zusammenfassung: In Österreich spüren über 70 % der Menschen deutliche Strompreiserhöhungen, doch nur wenige wechseln den Anbieter; Ökostrom und alternative Energien legen zu. Das Klimadashboard liefert regionale Klima- und Energiedaten, während zentrale Energiegesetze in Österreich weiter auf sich warten lassen und die Importpreise in Deutschland dank günstigerer Energie sinken.
Preisschock in Österreich: Mehrheit spürt deutliche Strompreiserhöhungen
Laut der aktuellen Simon-Kucher Energie-Studie, über die die Braunschweiger Zeitung berichtet, nehmen seit Beginn der Energiekrise mehr als 72 Prozent der Menschen in Österreich eine Preiserhöhung bei Strom wahr. Für 45 Prozent der Befragten sind die Preise sogar deutlich gestiegen, während weitere 27 Prozent eine leichte Steigerung feststellen. Trotz dieser Entwicklung erwägen nur 13 Prozent der Befragten einen Wechsel ihres Stromanbieters. Die Schmerzgrenze für einen Anbieterwechsel liegt für viele erst bei einer weiteren Preiserhöhung von mindestens 15 Prozent.
Ein weiterer Trend ist der wachsende Marktanteil von Ökostromanbietern, der in der Stichprobe von 7 auf 13 Prozent gestiegen ist. Zudem haben 57 Prozent mehr Eigentümer als im Vorjahr alternative Energielösungen wie Wärmepumpen installiert. 45 Prozent der Befragten geben an, bewusst umweltfreundlichere Produkte zu wählen. Die Studie wurde im Oktober 2024 mit 1000 Verbraucherinnen und Verbrauchern in Österreich durchgeführt.
| Kriterium | Wert |
|---|---|
| Preiserhöhung wahrgenommen | 72 % |
| Deutliche Preissteigerung | 45 % |
| Leichte Preissteigerung | 27 % |
| Wechselbereitschaft | 13 % |
| Ökostrom-Marktanteil | 7 % → 13 % |
| Mehr alternative Energielösungen | +57 % (Eigentümer) |
- Die Energiekrise hat zu einer spürbaren Kostenexplosion geführt.
- Der Markt stabilisiert sich, Wechselwellen bleiben aus.
- Nachhaltigkeit und Ökostrom gewinnen an Bedeutung.
Infobox: Die Mehrheit der Österreicher spürt seit der Energiekrise deutliche Strompreiserhöhungen, doch die Wechselbereitschaft bleibt gering. Der Trend zu Ökostrom und alternativen Energielösungen verstärkt sich.
Quelle: Braunschweiger Zeitung
Klimaschutz vor Ort: Das Klimadashboard liefert regionale Energiedaten
Der Verein Klimadashboard.org hat für jede der knapp 11.000 Gemeinden in Deutschland ein eigenes Dashboard mit Informationen zu Klima, Energie und Mobilität erstellt. Wie STERN.de berichtet, sind dort tagesaktuelle Daten zum Ausbau von Photovoltaik und Windkraft, zur Anzahl von Balkonkraftwerken und zum Anteil von E-Autos abrufbar. Beispielsweise gab es 2025 in Memmingen bereits 15 Sommertage mit mindestens 25 Grad, in Hamburg sind aktuell 7488 Balkonkraftwerke installiert und in Gelsenkirchen liegt der Anteil von E-Autos bei 2 Prozent.
Das Dashboard visualisiert auch Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes zum Autobestand. In Berlin kommen 1,2 Millionen Autos auf knapp 3,7 Millionen Einwohner, was die geringste Autodichte in Deutschland bedeutet. Das Projekt wird von der Wirtschaftsagentur Wien gefördert und umfasst neben den deutschen auch mehr als 2000 Klimadashboards für Gemeinden in Österreich.
- 15 Sommertage in Memmingen (2025)
- 7488 Balkonkraftwerke in Hamburg
- 2 % E-Auto-Anteil in Gelsenkirchen
- 1,2 Mio. Autos auf 3,7 Mio. Einwohner in Berlin (geringste Autodichte)
Infobox: Das Klimadashboard bietet einen umfassenden Überblick über regionale Klima- und Energiedaten und fördert den Wettbewerb um nachhaltige Mobilität und Energieversorgung in den Gemeinden.
Quelle: STERN.de
Versprochene Energie- und Klimagesetze in Österreich weiter ausständig
Wie der Kurier berichtet, wird die österreichische Regierung ihr Versprechen, zentrale Energie- und Klimagesetze bis zum Sommer zu beschließen, nicht halten können. Vier wichtige Gesetze – das Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG), das Gesetz zum beschleunigten Ausbau von Ökostromanlagen, das Grüngas-Gesetz (EGG) und das Klimagesetz (KSG) – sind weiterhin nicht beschlossen. Die letzte Chance besteht darin, zumindest einen Gesetzesentwurf bis zum letzten Plenartag am 11. Juli ins Parlament einzubringen. Das Parlament tagt erst wieder am 24. September.
Insider aus der Energiebranche weisen auf schwierige Abstimmungen innerhalb der ÖVP und mit den Koalitionspartnern SPÖ und Neos hin. Für viele Passagen ist eine Zweidrittelmehrheit notwendig, was die Zustimmung der Grünen erfordert. Besonders das Klimagesetz, das verbindliche Reduktionsziele für Treibhausgase vorsieht, stößt auf Widerstand aus den Bundesländern. Beim Grüngas-Gesetz ist bereits klar, dass der im Koalitionspakt vereinbarte Zielwert von 6,5 TWh Biogas bis 2030 nicht erreicht werden kann. Für die Branche wäre ein Ziel von 1 bis 2 TWh bis 2030 schon ein Erfolg.
- Keines der vier Gesetze wird vor der Sommerpause beschlossen.
- Das Klimagesetz sieht verbindliche Reduktionsziele für Treibhausgase vor, scheitert aber an Widerständen der Länder.
- Das Ziel von 6,5 TWh Biogas bis 2030 wird sicher nicht umgesetzt; 1–2 TWh wären bereits ein Erfolg.
Infobox: Die Umsetzung zentraler Energie- und Klimagesetze in Österreich verzögert sich weiter. Besonders ambitionierte Ziele beim Biogas-Ausbau werden voraussichtlich deutlich verfehlt.
Quelle: Kurier
Importpreise in Deutschland sinken dank günstigerer Energie
Wie Ntv berichtet, sind die Importpreise in Deutschland im Mai 2025 gegenüber dem Vormonat um 0,7 Prozent gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gingen die Einfuhrpreise um 1,1 Prozent zurück. Den größten Einfluss auf diese Entwicklung hatte der Rückgang der Energiepreise, die im Mai 2025 um 14,6 Prozent niedriger lagen als im Mai 2024. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise wären die Importpreise im Mai um 0,4 Prozent höher als vor einem Jahr gewesen. Gegenüber April waren sie um 0,3 Prozent niedriger.
| Vergleichszeitraum | Veränderung Importpreise |
|---|---|
| Mai 2025 zu April 2025 | -0,7 % |
| Mai 2025 zu Mai 2024 | -1,1 % |
| Energiepreise (Mai 2025 zu Mai 2024) | -14,6 % |
| Importpreise ohne Energie (Mai 2025 zu Mai 2024) | +0,4 % |
Infobox: Die sinkenden Energiepreise haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die Importpreise in Deutschland im Mai 2025 deutlich zurückgegangen sind.
Quelle: Ntv
Quellen:
- Energie-Studie: Preisschock - Großteil der Menschen in Österreich sieht sich seit der Energiekrise mit Preiserhöhungen konfrontiert
- Hier leben Deutschlands beste Klimaschützer
- Versprochen, gebrochen: Welche Energie- und Klimagesetze fehlen
- FC Energie Cottbus trennt sich von Tobias Hasse und Filip Kusić
- Der Börsen-Tag: Günstigere Energie lässt Importpreise sinken
- (S+) Fusionskraftwerke: Baut Deutschland den ersten Kernfusionsreaktor der Welt?